In der heutigen Zeit haben Bootseigner ihre Schiffe meistens nur wenige Jahre, dann werden sie aus den verschiedensten Gründen – meistens sind sie zu klein geworden - verkauft und gegen ein anderes ausgetauscht. Daher ist es ein seltenes Jubiläum im Segelklub-Juist, denn kürzlich (20. Mai) vor 25 Jahren brachte der Motorbootfahrer Stefan Erdmann seine „Heimliche Liebe“ zum ersten Mal in den (kleinen alten) SKJ-Hafen.
Das Schiff vom Typ MARCO 810 selbst ist bereits 41 Jahre alt, bekam vor 19 Jahren aber mal eine neue Maschine. Gebaut in den Niederlanden lag die „Heimliche Liebe“ vorher unter dem Namen „Edine II“ in Bensersiel, bis der Eigner es veräußerte, da auch er ein größeres Schiff bekam. Erdmann übernahm das Boot am 18. Mai 1995 dort und fuhr es dann zusammen mit dem bisherigen Besitzer (der übrigens auch heute noch mehrmals im Jahr mit seiner jetzigen „Edine“ nach Juist kommt) über Norderney nach Juist.
Neben Wochenendtouren war das Schiff oft in den Niederlanden, in ostfriesischen und oldenburgischen Binnengewässern auf Hunte, Weser und Aller und sogar in NRW unterwegs. Obwohl Erdmann einige Jahre aus beruflichen Gründen kaum weg kam (Hafenmeister, Kino usw.) legte er in den 25 Jahren damit 10.644 Seemeilen (= 19.712 Kilometer) zurück, hierfür zeigt der Betriebsstundenzähler 2.114 gefahrene Stunden an. Gerne ist der Juister auf Binnengewässern unterwegs, da der Verdränger hierzu ein ideales Fahrzeug ist. Daher geben die (mittlerweile 12) Logbücher noch eine interessante Zahl her: 359mal wurde Schleusenmanöver gefahren. Lediglich einmal blieb die „Heimliche Liebe“ in Groningen in einer Schleuse hängen und musste durch einen Messerschnitt vom Festmacher befreit werden, um Schäden zu vermeiden.
Die letzten Boote auf Juist, die ebenfalls 25 Jahre und mehr denselben Eigner hatten, waren unter anderem „Condor“ von Reiner Berends sowie die „Bruni“ von Nikolaus und Friederike Habbinga.
Unser Foto zeigt die „Heimliche Liebe“ und Eigner Stefan Erdmann im vergangenen Sommer in Norddeich.
FOTO: PETRA WAGNER